In Baden-Württemberg gelten die höchsten Sicherheitsstandard.
„Die oberflächennahe Geothermie ist eine intelligente, zukunftsorientierte, wirtschaftliche und sichere Energiequelle“, sagt Christian Koch. Er lädt bei seinem Neubau In der Schömberger Straße 22 in Dotternhausen zu Schaubohrungen ein.
Diese finden am Samstag und Sonntag, 21. und 22. März 2015, von 14 bis 16 Uhr direkt im Eingangsbereich des neuen Firmengebäudes statt, das 1.200 Quadratmeter an Lagerflächen und 300 Quadratmeter Bürofläche umfasst. Christian Koch gründete seinen Betrieb 2007 in Ratshausen. Er hat sich auf Erdwärmebohrungen spezialisiert und beschäftigt zwei Mitarbeiter.
Das neue Firmengebäude wird mit Erdwärme beheizt. Bei den genannten Erdwärmebohrungen soll eine C02-Sonde bis in eine Tiefe von 27 Metern eingebaut werden, um mit der damit gewonnenen Erdwärme eine „Eisfreihaltung“ im Eingangsbereich zu erreichen. „Das Erdreich wird auf einer Fläche von sechs Quadratmetern aufgeheizt, damit es im Winter nicht gefriert und damit das Räumen und Streuen auf dieser Fläche entfällt“, informiert Koch.
Die Branche hat Probleme, seit sich in Staufen und in anderen Gemeinden der Untergrund bewegt und Schäden zu verzeichnen sind. Ob diese ursächlich mit den Erdwärmebohrungen zusammenhängen, ist nicht in allen Fällen geklärt.
Koch weist aber darauf hin, dass es seit dem Jahr 2011 in Baden-Württemberg die europaweit strengsten Auflagen bei Erdwärmebohrungen gibt. So dürfen nur noch zertifizierte Fachfirmen bohren, wobei eine Haftpflichtversicherung und eine verschuldensunabhängige Versicherung obligatorisch sind. Auch gibt es eine Tiefenbegrenzung je nach geologischen Standortverhältnissen. So darf in bestimmte Gesteinsschichten nicht mehr gebohrt werden, die besagte Schäden an bestehenden Bohrungen hervorgerufen haben.
„Wenn fachkundig und umsichtig gebohrt wird, lassen sich Fehler vermeiden“, sagen die Experten. So seien heute Erdwärmebohrungen dank innovativer Technik und verschärfter Sicherheitsstandards sehr sicher. Alle Bohrungen, bei denen Schäden entstanden sind, wie etwa in Staufen, sind vor der Einführung der neuen Qualitätsstandards ausgeführt worden.
Eine Studie des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) Ende 2014 zeigt, dass das Risiko, durch eine Geothermiebohrung Schäden zu verursachen, äußerst gering ist. Die Schadenswahrscheinlichkeit liegt bei 0,002 Prozent. Im Vergleich dazu, so KIT, sei die Wahrscheinlichkeit, bei einem Verkehrsunfall tödlich zu verunglücken, weitaus größer. Auch im Vergleich zu anderen Enegiearten, etwa Gas, sei die Erdwärme sicher, heißt es. Bei einer Gasexplosion könnten beispielsweise Menschen verletzt werden, im schlimmsten Fall sterben. Dies sei bei der Geothermie nicht der Fall, selbst wenn Bohrungen im ungünstigsten Fall den Untergrund veränderten. Für die Geothermie spreche weiter, dass sie eine saubere und nachhaltige Energie sei. So kann die oberflächennahe Geothermie neben Wärme auch Kälte zur Kühlung der Gebäude zur Verfügung stellen. Die höheren Investitionskosten für eine Erdwärmeanlage seien nach rund zehn Jahren amortisiert, da als laufende Kosten nur noch Strom für die Wärmepumpe benötigt werde. Zudem gibt es ab 1. April höhere Zuschüsse für Wärmepumpen bei Neubauten, Umbauten und Sanierungen – je nach Leistungszahl der Wärmepumpe 4.500 beziehungsweise 6.725 Euro, die nicht zurückgezahlt werden müssen.
Angesichts der beschlossenen und unablässigen Energiewende teilt auch die Geologin Simone Walker-Hertkorn die Meinung, die Gesellschaft könne es sich eigentlich gar nicht mehr leisten, dass die Geothermie weiter ein Nischendasein friste: „Technisch betrachtet gibt es nichts Nachhaltigeres und Effizienteres als eine mit Erdwärmesonden betriebene Wärmepumpenanlage“, betont sie.

